Sechs Preisträger ausgezeichnet

Alle Preisträger auf einem Bild mit Margaret Marquardt in der Mitte, eingerahmt von Prof. Dr. Gerald Higelin (l.) und dem Juryvorsitzenden Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger (r.)

Private Stiftung Ewald Marquardt verleiht Zukunftspreis 2021

Zum achten Mal seit 2007 hat die Private Stiftung Ewald Marquardt ihren alle zwei Jahre ausgelobten Zukunftspreis vergeben. Bei der Preisverleihung im gut besuchten Stiftungshaus in Rietheim-Weilheim nahmen sechs Preisträger und Preisträgerteams insgesamt 32.000 Euro an Preisgeldern entgegen.

Die Preisverleihung fand erstmals ohne den Stiftungsgründer und Initiator des Zukunftspreises Ewald Marquardt statt, der am 28. Januar 2022 kurz vor Vollendung seines 91.Lebensjahres verstorben ist. In seiner Begrüßungsansprache würdigte Prof. Dr. Gerald Higelin, Vorstandsmitglied der Stiftung, das Lebenswerk von Ewald Marquardt. Gerade der Zukunftspreis für innovative und bahnbrechende Projekte aus dem Bereich der Schalt-, Steuerungs- und Regelungstechnik, der nicht immer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht, aber häufig Wegbereiter anspruchsvoller Anwendungen ist, sei ihm immer ein Herzensanliegen gewesen. Gerald Higelin freute sich auch, dass Frau Margaret Marquardt als Nachfolgerin ihres Ehegatten in den Vorstand eingetreten ist und damit die Kontinuität in der Familie gesichert ist.

„Die Arbeit in der Jury ist nicht ganz leicht gewesen, hat aber auch große Freude bereitet angesichts von rund 30 hochkarätigen Einreichungen“, sagte der Vorsitzende der Jury und Laudator Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, ehemaliger Präsident der Fraunhofer Gesellschaft, der gemeinsam mit Margaret Marquardt die Urkunden und Preisgelder überreichte. Erstmals wurden nicht nur Hauptpreise vergeben, sondern auch ein Zukunftspreis für Studenten und für Schüler. Diese Auszeichnungen sollen gerade technisch interessierte junge Menschen motivieren, sich intensiv mit innovativen und kreativen Ideen zu beschäftigen.

Der Zukunftspreis 2021 mit einem Preisgeld von 10.000 Euro wurde einem Entwicklerteam der Marquardt GmbH verliehen. Roland Buschle, Rainer Berchtold uns Robert Masa haben die Signalerfassung von Automatik-Wählhebeln in Kraftfahrzeugen durch die Entwicklung einer binären Logik und einer speziellen Mechanik für die Signalerfassung von 2-dimensionalen Bewegungen entscheidend verbessert und vereinfacht. Mit dieser Erfindung wurden vorher bestehende Lösungen im Markt abgelöst und entscheidende Marktanteile dazugewonnen.

Margaret Marquardt und Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger gratulieren den Hauptpreisträgern (v. l. Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Margaret Marquardt, Rainer Berchtold, Roland Buschle, Robert Masa)

Prof. Dr. Maurits Ortmanns und Stefan Reich vom Institut für Mikroelektronik der Universität Ulm und Dr. Jörn Rickert und Dr. Martin Schüttler von der CorTec GmbH aus Freiburg konnten sich gemeinsam über den zweiten Preis freuen, der mit 7.000 Euro dotiert ist. Diesem Team ist es gelungen, ein aktives implantierbares Brain-Computer-Interface zu entwickeln, das neuronale Informationen aus dem menschlichen Körper in Steuersignale für therapeutische Anwendungen umsetzen kann. Anwendungsbeispiele sind Erkrankungen wie Parkinson, Epilepsie, Bewegungsstörungen oder Lähmungen. Dieses System befindet sich zurzeit in der Validierungsphase für klinische Studien.

Zwei dritte Preise mit einem Preisgeld von je 5.000 Euro wurden an zwei Entwicklerteams der Marquardt GmbH vergeben. Dem Team mit Manuel Amadio, Peter Mack, Florian Müller und Regina Werni ist es gelungen, eine aktiv steuerbare ambiente Innenbeleuchtung für hochwertige Fahrzeuge zu entwickeln. Diese auch durch Sprachbefehle steuerbare Innenbeleuchtung hat eine klar definierte Lichtlinie mit Fading und kann in nahezu jeder Farbe dargestellt werden.

Der zweite dritte Preis betrifft eine Innovation für Anwendungen in der Heizungs- und Klimatechnik. Das Entwicklerteam besteht aus Udo Meßner, Jan Bender, Stefan Grossmann und Mathias Panitz. Ihnen ist es gelungen, einen Ultraschall-Durchflusssensor zu entwickeln, der eine genaue Bestimmung des vorherrschenden Durchflusses bei gleichzeitig geringem Druckverlust, hoher Robustheit und niedrigem Preis ermöglicht.

Über den erstmals vergebenen und mit 2.500 Euro dotierten Nachwuchspreis-Studenten konnten sich Hannes Homburger und Stefan Wirtensohn von der Hochschule Konstanz für Technik, Wirtschaft und Gestaltung freuen. Auf Basis künstlicher Intelligenz haben sie einen autonomen Anlege- und Notbremsassistenten für Elektroboote entwickelt. Dabei müssen zahlreiche Einflussfaktoren in mathematischen Algorithmen verarbeitet werden, um das Systemverhalten in unterschiedlichsten Situationen vorhersagen zu können.

Ebenfalls zum ersten Mal wurde der Nachwuchspreis-Schüler mit einem Preisgeld von 2.500 Euro vergeben. Jan Reckermann und Sofia Mik vom Schülerforschungszentrum Südwürttemberg am Standort Tuttlingen haben sich mit einem immer wichtiger werden Thema auseinandergesetzt, nämlich der Lebensdauer und der Kapazität von Batteriesystemen für Elektrofahrzeuge. Mit der vorgestellten Lösung wird die schwächste Zelle einer Reihenschaltung, die die Leistungsfähigkeit des gesamten Systems definiert, durch einen Zusatzakku unterstützt und dadurch das gesamte Batteriesystem leistungsfähiger gemacht.

 

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