Fünf hochkarätige Preise wurden vergeben

Der Zukunftspreis 2019 geht an ein Entwicklerteam der Marquardt GmbH. Stellvertretend für das gesamte Team nahm Bernd Bär die hohe Auszeichnung entgegen. Überreicht wurde sie von Stifter Ewald Marquardt (l.) und dem Vorsitzenden der Jury und Laudator Prof. Hans-Jörg Bullinger (Mitte).

Mit künstlicher Intelligenz in eine bessere ZukunftDie Verleihung des Zukunftspreises 2019

Die Private Stiftung Ewald Marquardt für Wissenschaft und Technik, Kunst und Kultur mit Sitz in Rietheim-Weilheim, Landkreis Tuttlingen hat am 13. November 2020 zum siebten Mal den im zweijährigen Turnus ausgeschriebenen Zukunftspreis verliehen. Nicht in großem Rahmen wie in den Vorjahren mit vielen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, sondern Corona bedingt in kleinem Kreis konnten die glücklichen Preisträger ihre Auszeichnungen, Urkunden und Preisgelder im Stiftungshaus entgegennehmen. Neben den drei Hauptpreisen wurden noch zwei Sonderpreise vergeben. Insgesamt wurden 32.000 Euro an Preisgeld ausgeschüttet

In seiner Begrüßungsrede freute sich der Stifter Ewald Marquardt über die hohe Anerkennung und Attraktivität des Zukunftspreises, die sich wieder in der zahlreichen Einreichung von innovativen und qualitativ hervorragenden Bewerbungen gezeigt hat. Der Preis solle zu Innovationen anspornen und bilde somit einen „Nährboden für bahnbrechende und wegweisende Impulse". Er dankte den Mitgliedern der Jury, der neben dem Vorsitzenden Prof. Hans-Jörg Bullinger, ehemaliger Präsident der Fraunhofer Gesellschaft, noch Dr. Peter Jung, langjähriger Geschäftsführer der Marquardt GmbH und Prof. Gerald Higelin, bis Anfang 2020 Hochschule Furtwangen, für ihre nicht einfache Arbeit, mittels eines komplexen Auswahlverfahrens die Preisträger zu ermitteln.

Stifter Ewald Marquardt bei seiner Begrüßung

Die Würdigung der Preisträger und die Vorstellung der jeweiligen Innovationen übernahm Professor Hans-Jörg Bullinger. Auch er zeigte sich beeindruckt von der Vielzahl der qualitativ hochstehenden Bewerbungen. Dabei stellte er die Bedeutung technischer und wissenschaftlicher Innovationen in Forschung und Entwicklung für die Wettbewerbsfähigkeit und damit für die Standortsicherung von Unternehmen heraus.

In seinem begleitenden Vortrag erläuterte Prof. Bullinger die wachsende Bedeutung der künstlichen Intelligenz (KI) für den technischen Fortschritt. Dabei sei das nichts elementar Neues, denn künstliche Intelligenz hat eine lange Historie. Wirklich neu daran ist die flexible Vernetzung von allem, die volle Datenverfügbarkeit und die nahezu endlose und günstige Rechenleistung. Der Wandel wird rasanter und disruptiver. In vielen Bereichen des wirtschaftlichen Handelns spielt KI schon heute eine wichtige Rolle und wird in Zukunft viele Lebensbereiche spürbar verändern. Entscheidend jedoch für die Akzeptanz der neuen Prozesse und damit auch eine wirkliche Herausforderung ist die Erklärbarkeit und Transparenz für die Benutzer. Denn KI-Systeme sind an sich intransparent, nicht intuitiv und für Menschen schwer zu verstehen.

Auch bei den ausgezeichneten Bewerbungen spielt in diesem Jahr die künstliche Intelligenz schon eine bedeutende Rolle. Daran könne man sehen, dass die Ausschreibung des Zukunftspreises auf Bereiche fokussiert, die an der Spitze des technischen Fortschritts stehen.

Der mit 10.000 Euro dotierte erste Preis ging an ein Entwicklerteam der Marquardt GmbH mit den Teammitgliedern Bernd Bär, Andreas Becher, Antoine Bacle und Jörg Fischer. Ausgezeichnet wurde das Projekt „Smart Access für Keyless Go Systeme“.

Diese Innovation ermöglicht, Schließsysteme mit dem Smartphone zu bedienen. Das Smartphone wird dabei als Digital Key bezeichnet. Sowohl Bedienkomfort als auch hohe Sicherheit können somit kostengünstig realisiert werden. Das entwickelte System wird schon heute serienmäßig produziert.

Alle Preisträger auf einem Bild mit Ewald Marquardt in der Mitte und Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger (2.v.l.)

Der 2. Preis mit einem Preisgeld von 7.000 Euro ging an ein Forscherteam am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen mit Dominik Baumann, Dr. Sebastian Trimpe, Fabian Mager, Dr. Marco Zimmerling, Jakob Romain und Prof. Dr. Lothar Thiele für das Projekt „Regelung und Koordination mehrerer Geräte über drahtlos Netzwerke“. Damit können in Fabriken der Zukunft Produktionssysteme mit hoher Dynamik über weite Distanzen sicher verknüpft werden. Entwicklungsprozesse, Fertigungsabläufe und Lieferketten können effizienter und wirtschaftlicher organisiert werden. Die entwickelten Verfahren sind  bereits heute mit verfügbarer Technik günstig realisierbar.

Den 3. Preis (5.000 Euro) konnte eine Entwicklergruppe am Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart für die Entwicklung von „Kontinuierlich lernenden Verhaltensmodellen zur autonomen Produktionsoptimierung auf Basis künstlicher Intelligenz“ gewinnen. Die Gruppe besteht aus Felix Georg Müller, Thomas Hilzbrich, Pablo Mayer, Diego Luiz Demarhi und Balázs Miriszlai. Mit Daten aus Fertigungsprozessen generiert das System kontinuierlich Vorschläge zur Optimierung von Produktionssystemen und Maschinensteuerungen. Diese werden dann mit Zielfunktionen abgeglichen.

Die zwei Sonderpreise zu je 5.000 Euro gingen an zwei Entwicklungsteams der Marquardt GmbH in Rietheim.

Roland Buschle und Rainer Berchthold erfanden ein „Sperr- und Rückstellsystem für Gangwahlschalter“ als eine wesentliche Produktverbesserung im Automotive Bereich, die im Serieneinsatz Schaltgeschwindigkeit, Robustheit und Produktionskosten optimiert.

Beim Sonderpreis „Batterie Management Controller für Hochleistungs-Elektroantriebe“ wurde ein System entwickelt, das in reinen Elektroantrieben und bei Wasserstoffkonzepten mit hohen Lade- und Fahrströmen bis 1000A bei 400V und 800V eingesetzt wird. Ausgezeichnet wurden Andreas Hamma, Manuel Seidel, Nico Esslinger, Dominik Grießhaber und Max Schloss.

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