Dipl. Ing. Ewald Marquardt

*31. Januar 1931    † 28. Januar 2022

Trauer um Unternehmer und Stiftungsgründer Ewald Marquardt

In stiller Trauer nehmen die Familie Marquardt, die Marquardt Gruppe, die Gesellschafter des Familienunternehmens sowie die Private Stiftung Ewald Marquardt für Wissenschaft und Technik, Kunst und Kultur Abschied von Dipl. Ing. Ewald Marquardt. Der Gesellschafter, ehemalige Sprecher der Geschäftsführung und Vorsitzende des Aufsichtsrats des Mechatronik-Spezialisten sowie Gründer und Vorstandsvorsitzende der Stiftung ist am 28. Januar 2022 im Alter von 90 Jahren verstorben.

Ewald Marquardt war der letzte lebende Vertreter der zweiten Unternehmergeneration des 1925 gegründeten Unternehmens Marquardt. Als Sohn des württembergischen Industriepioniers Johannes Marquardt (1889-1942) in Rietheim geboren, studierte Ewald Marquardt nach dem Abitur Elektrotechnik und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Stuttgart und an der RWTH Aachen. Erste berufliche Erfahrung sammelte der Diplom-Ingenieur als Patentanwalt. 1965 folgte der Eintritt als geschäftsführender Gesellschafter in das auf die Schalt-, Steuerungs- und Regelungstechnik spezialisierte, väterliche Unternehmen.

Weg zum Weltmarktführer geebnet

Ewald Marquardts Aufgabengebiet war zunächst die Entwicklung. In diese Zeit fiel in dem Unternehmen auch die Weichenstellung hin zur Elektronik als Ergänzung zur traditionellen Elektromechanik – eine strategische Entscheidung, die dem Unternehmen den Weg in die Weltmarktführerschaft bei Elektrowerkzeugschaltern und zu einem der führenden Mechatronik-Experten ebnete. Auch an der Entwicklung eines modernen Datenmanagements für das Rechnungswesen, den Materialfluss, die Liefer- und Lagerlogistik der Unternehmensgruppe war Ewald Marquardt maßgeblich beteiligt.

Geschäftsführer für die kaufmännische Verwaltung

In der jeweils mit zwei Vertretern der beiden Familienstämme Marquardt besetzten Geschäftsführung – Ewald und sein Bruder Jakob gehörten dem einen Stamm an, Heinz und Erich dem anderen – leitete Ewald Marquardt von 1972 bis zu seinem Ausscheiden 1998 die kaufmännische Verwaltung. Ein besonderes Anliegen waren ihm dabei die internationale Ausrichtung der Firmen-Gruppe und die Entwicklung einer auf die Zukunft ausgerichteten Unternehmensstruktur. In den letzten Jahren seiner aktiven Tätigkeit war Ewald Marquardt mit der Rolle des Sprechers der Unternehmensleitung betraut. Auch nach seinem Rückzug aus der Geschäftsführung blieb er dem Unternehmen eng verbunden und war bis zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 2006 Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Gemeinnützige Stiftung gegründet

1998 gründete der Unternehmer und Mäzen die gemeinnützige Private Stiftung Ewald Marquardt für Wissenschaft und Technik, Kunst und Kultur. Die Stiftung ist in einem eigenen Stiftungshaus im Rietheimer Ortsteil Bulzingen untergebracht – auf dem Grundstück des Gebäudes, das einstmals die Keimzelle des Unternehmens Marquardt gewesen ist. Ewald Marquardt förderte mit hochdotierten Forschungspreisen in zweijährigem Turnus den Wettbewerb auf seinem ehemaligen Arbeitsgebiet, der Schalt-, Steuerungs- und Regelungstechnik. Als Humanist mit hohem sozialem Verantwortungsbewusstsein trug er ebenso Sorge, dass zahlreiche kulturelle und karitative Einrichtungen und Initiativen unterstützt und gefördert wurden. Dazu gehören der Evangelische Verein für Altenhilfe, die Stiftung St. Franziskus in Heiligenbronn, die Kunststiftung Hohenkarpfen in Hausen ob Verena, die Kunststiftung Erich Hauser in Rottweil und die Bibliothek der Erzabtei St. Martin zu Beuron.

Darüber hinaus engagierte sich Ewald Marquardt als Kirchengemeinderat, als Arbeits- und Handelsrichter, als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer in Südbaden, als Beiratsmitglied im Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie sowie in mehreren Aufsichts- und Beiräten.

Hohe Auszeichnungen für Lebenswerk

Für sein Lebenswerk wurde Ewald Marquardt 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg folgte im Jahre 2006. Die höchste Ehrung wurde ihm 2010 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse zuteil. Die Gemeinde Rietheim- Weilheim verlieh Ewald Marquardt im Jahr 2021 die Ehrenbürgerwürde.