Die glücklichen Gewinner des Zukunftspreises 2013 Guido Stopper und Joachim Müller (Zweiter und Dritter von rechts), die stellvertretend für das gesamte Entwicklungsteam den Preis von Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger (links) und Stifter Ewald Marquardt (rechts) entgegennehmen.
Erstmals fand die feierliche Ehrung der Preisträger des im zweijährigen Turnus verliehenen Zukunftspreises der Privaten Stiftung Ewald Marquardt im neugebauten Stiftungshaus in Rietheim-Weilheim statt. Insgesamt acht Entwicklungsteams konnten Preisgelder in Höhe von insgesamt 29.000 Euro entgegennehmen.
Innovationen begründen die Zukunftsfähigkeit unserer GesellschaftDie Verleihung des Zukunftspreises 2013
Als Zeichen der Verwurzelung in der Region bezeichnete Stiftungsgründer und Vorsitzender Ewald Marquardt nicht nur die bewusste Entscheidung für den Standort des Stiftungshauses, das Architekt Günter Hermann geplant hat: Die modern gestaltete Immobilie am ehemaligen Standort des großelterlichen Hauses im Ortsteil Bulzingen repräsentiere Dynamik und Kreativität.
Diese Eigenschaften wolle die Stiftung mit dem nun zum vierten Mal verliehenen Zukunftspreis in der Region besonders fördern. Und das Wort Gewinnerregion, das Ewald Marquardt am Ende seiner Ansprache zitierte, drängt sich da gerade auf.
Dass Dynamik und Kreativität speziell auf technischem Gebiet in der Region eine große Rolle spielen, belegen die zahlreichen hervorragenden Einreichungen für den Zukunftspreis 2013, wie Jury-Sprecher Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger (ehemaliger Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft) in seiner Laudatio auf die Preisträger erklärte: Er und seine Jury-Kollegen Dr. Peter Jung und Prof. Dr. Gerald Higelin hätten daher beschlossen, neben dem Zukunftspreis auch zwei zweite Preise sowie vier Sonder- und einen Förderpreis zu vergeben, um der Vielzahl der gelungenen Innovationen gerecht werden zu können.
Acht Auszeichnungen waren also zu vergeben, und Dieter Teufel, Präsident der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, verglich den Abend der Preisverleihung mit dem Weihnachtsfest: Vorfreude und Spannung seien ebenso ausgeprägt wie die Freude über die Geschenke an die auszuzeichnenden jungen, kreativen Kräfte. „Das spornt findige Menschen an", so Teufel unter Hinweis auf den Charakter des Abends als „Familienfest geistesverwandter Menschen" aus der Region.
Im Mittelpunkt des Festakts standen dann auch die sechs Mitarbeiter der Marquardt GmbH, die sich mit ihrer Entwicklung den Zukunftspreis 2013 und damit ein Preisgeld von 10.000 Euro gesichert haben: Guido Stopper, Joachim Müller, Jörg Söll, Bogdan Braicu, Achim Mink und Sven Schilling. Sie haben mit ihrem „kapazitiven Touchpad mit haptischer Rückmeldung" eine Mensch-Maschine-Schnittstelle geschaffen, die künftig in Fahrzeugen wie dem Opel Insignia eine ganze Reihe von Drehreglern und Schaltern ersetzen wird. Den Entwicklern ist es nach den Worten von Laudator Prof. Hans-Jörg Bullinger gelungen, ein intuitives Instrument zur Bedienung von Fahrzeugfunktionen wie Navigation, Telefon- und Mediensteuerung zu schaffen, das hochauflösend die Bewegungen von drei Fingern gleichzeitig erfassen und in Kommandos umsetzen kann. Den Empfang dieser Kommandos kann das Touchpad - ähnlich wie ein Mausklick am Computer - durch ein haptisches Signal quittieren und macht somit die Eingabe von Daten ohne Ablenkung des Fahrers sicher und einfach.
Ähnlich fortschrittlich zeigen sich die Beiträge der anderen Preisträger.
Arne Hendrik Wienhausen, Dirk Kranzer und Andreas Hensel vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), Freiburg im Breisgau, erhielten einen zweiten Preis, dotiert mit 5.000 Euro, für eine effizientere und mit hohen Spannungen belastbare Steuerung eines Gleichspannungswandlers auf der Basis von Galliumnitrid-Transistoren - diese erlaubt erhebliche Einsparungen beim Einsatz seltener Erden und zudem eine deutliche Gewichtsreduzierung solcher Steuerungen.
Ein weiterer zweiter Preis, ebenfalls dotiert mit 5.000 Euro, wurde an ein Team von der Marquardt GmbH für die Entwicklung eines elektronischen Zündstartschalters mit integriertem zentralen Gate-Way für Automobile mit zugehöriger Software verliehen: Eine reduzierte Mechanik und deutlich geringerer Stromverbrauch dieses Systems seien revolutionäre Fortschritte in diesem Segment, wie die Jury urteilte. Andreas Hamma, Johannes Mattes, Uwe Hipp, Klaus-Peter Vogler, Thomas Dett, Markus Joas, Dominique Sommer, Sebastian Rapp, Ewald Benz, Norbert Eigendinger, Johann Leibinger, Markus Glöckler, Helmut Geörg, Thomas Martin und Robert Bosch sind die glücklichen Gewinner.
Neben den ersten drei Preisen wurden noch vier Sonderpreise zu jeweils 2.000 Euro vergeben. Einen Sonderpreis teilen sich Roland Neitzel, Daniel Gruler und Lucian Vulcu von der Marquardt GmbH für einen flachbauenden Bedienschalte mit „Quasiwippensystem". Bei dieser Innovation handelt es sich um einen Beitrag zur Mensch-Maschine-Interaktion, die in vielen Fahrzeugen zur Steuerung unterschiedlicher Funktionen über Schaltelemente, die in das Lenkrad integriert sind, vollzogen wird.
Ein weiterer Sonderpreis geht an David Schulz, Prof. Dr. Frank Allmendinger und Dietmar Weisser von der Hochschule Furtwangen für die Entwicklung einer Simulationssoftware für Pedelecs zur Optimierung von Software-Algorithmen, mit denen die Drehmomentunterstützung von Pedelecs gesteuert wird. Für das Antriebssystem soll ein Algorithmus entwickelt werden, der während der Fahrt dem Fahrer die optimale und effizienteste Unterstützung bereitstellt.
Rainer Kizele, Markus Laufer und Rainer Honer von der Marquardt Mechatronik GmbH erhalten einen Sonderpreis für die Entwicklung einer Pumpe zur situationsabhängigen Dosierung von Flüssigwaschmitteln in Waschmaschinen aus einem integrierten Reservoir. Die Waschmitteldosierung erfolgt unter Berücksichtigung von Wäschemenge, Wäscheart, Verschmutzungsgrad und Waschmittelsorte. Damit werden sowohl Unter- als auch Überdosierungen vermieden.
Der vierte Sonderpreis geht an Guido Schick, Daniel Nill, Andreas Maier und Camille Ferriere von der Marquardt Mechatronik GmbH für die Entwicklung einer Motorsteuerung für Reluktanzmotoren in Staubsaugern mit bis zu 60.000 Umdrehungen / Minute. Dieser Motor trägt heute zum höchsten Wirkungsgrad auf dem Staubsaugermarkt bei.
Bei der Vergabe des Förderpreises in Höhe von 1.000 Euro an Markus Michael Tonner, Guido Schick und Benjamin Schullcke von der Hochschule Furtwangen wurde die Entwicklung eines Sinus-äquivalenten Drucksensors auf Mikrocontrollerbasis für die Messung des Drucks und des Füllstands in Waschmaschinen prämiert.
Alle diese hervorragenden Innovationen tragen maßgeblich zu unserer Wohlstandssicherung bei. Die Private Stiftung Ewald Marquardt freut sich deshalb bereits heute auf interessante neue Projekte im Rahmen der fünften Auflage des Zukunftspreises 2015.
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